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04 → Zuhause




In meiner Arbeit „23 Meter Holz“ beschäftige ich mich mit dem Landschaftsbild – einem der ältesten und traditionsreichsten Themen der bildenden Kunst. Dabei liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Die unkonventionellen, ortlosen Aufsichten stellen den Konflikt zwischen natürlichen Elementen und menschengemachten Begrenzungen dar und erzeugen eine faszinierende Spannung zwischen dem Vertrauten und dem Fremden.

In meiner Serie „Zuhause“ habe ich mich mit dem Wandel eines Ortes auseinandergesetzt, der tief in meiner Erinnerung verwurzelt ist und gleichzeitig zunehmend fremd erscheint. Bruchmühlen, mein Heimatort – oder vielleicht doch nicht ganz – ist ein beschaulicher Ort mit 2.975 Einwohnern (Stand 2023), der direkt an der Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen liegt.

Dieser Ort, geprägt von seiner ländlichen Umgebung, wächst wie viele andere Dörfer im ländlichen Raum. Der Bahnhof – ein seltener Vorteil in der Region – und die vergleichsweise erschwinglichen Grundstückspreise ziehen neue Bewohner an. Doch mit dem Wachstum verändert sich das Gesicht des Ortes. Dort, wo ich als Kind mit Freunden durch weite, unbebaute Felder gestreift bin, erheben sich heute glatte Neubauten, Doppelhaushälften mit Wärmetauschern. Die Häuser wirken auf mich oft charakterlos, austauschbar – ein Kontrast zu den Erinnerungen, die ich mit diesen Orten verbinde.

Manchmal kehren diese Erinnerungen zurück, etwa an die alten Holzbänke, die trotz allem noch immer stehen. Sie sind stille Zeugen einer anderen Zeit, in der wir als Kinder oder junge Erwachsene hier unser erstes Bier probierten, Shisha rauchten oder einfach nur abhingen. Das, was man eben auf dem Land so macht.

Meine Arbeit untersucht den schrittweisen Wandel, das Verschwinden bekannter Orte und den Spannungsbereich zwischen Nostalgie, Erinnerung und Wirklichkeit.
In my series ‘Zuhause’, I have been looking at the transformation of a place that is deeply rooted in my memory and at the same time seems increasingly foreign. Bruchmühlen, my home town - or perhaps not quite - is a tranquil place with 2,975 inhabitants (as of 2023), located directly on the border between Lower Saxony and North Rhine-Westphalia.

This town, characterised by its rural surroundings, is growing like many other villages in rural areas. The railway station - a rare advantage in the region - and the comparatively affordable property prices are attracting new residents. But the face of the village is changing as it grows. Where I used to stroll through wide, undeveloped fields with friends as a child, today there are sleek new buildings, semi-detached houses with heat exchangers. The houses often seem characterless to me, interchangeable - a contrast to the memories I associate with these places.

Sometimes these memories return, for example of the old wooden benches that still stand despite everything. They are silent witnesses to a different time, when we tasted our first beer here as children or young adults, smoked shisha or just hung out. Just what you do in the countryside.

My work examines the gradual change, the disappearance of familiar places and the tension between nostalgia, memory and reality.